McGuffin

Beim Storytelling bezeichnet der McGuffin (oder MacGuffin) etwas, hinter dem der Protagonist her ist – so wie die meisten anderen Figuren in der Geschichte auch.

Der Einsatz eines McGuffins ist eine Technik, ein Mittel, das der Autor einsetzt, um der Geschichte mehr Drive und eine besondere Richtung zu geben und die Spannung über die gesamte Handlung hinweg aufrechtzuerhalten.

Der McGuffin ist in folgenden Geschichten leicht zu identifizieren: In Jäger des verlorenen Schatzes ist es der Schatz bzw. die Bundeslade, in Der Malteser Falke ist es die Statuette, in Der Herr der Ringe der Ring (genauer gesagt, der Akt seiner Zerstörung). Bei all diesen Beispielen ist auffällig, dass der McGuffin bereits im Titel der Geschichte benannt wird. Der McGuffin kann also fest mit der Struktur der Geschichte verwoben sein, sodass er zu dem wird, worum es in der Geschichte geht – zumindest an der Oberfläche.

Der McGuffin steht synonym für die Aufgabe, welche die Figur zu bewältigen hat, um das externe Problem zu lösen und das Ziel zu erreichen.

Typische Genres, die sich eines McGuffins bedienen, sind die Komödie, Krimi, Thriller, Abenteuergeschichten, Fantasy und andere Quest Storys.
Wenn man genau hinschaut, entdeckt man wahrscheinlich in jedem Genre einen McGuffin.

In der Erzählstruktur tritt der McGuffin an der Position in Erscheinung, wenn das externe Problem auftritt. Das äußere Problem einer Figur in einer Geschichte mit einem McGuffin schließt diesen mit ein. Zu dem Zeitpunkt, wenn sich das externe Problem einstellt, wird dem Protagonisten eine Aufgabe zugeteilt, bei welcher der McGuffin aus irgendeinem Grund eine Rolle spielt, z. B. durch den Klienten, der durch die Bürotür des Detektivs hereintritt und diesem einen Auftrag erteilt.

Die Mission des Protagonisten besteht häufig darin, den McGuffin zu erlangen bzw. zu beschaffen – oder zu beschützen – oder zu zerstören – oder eine andere Aktion, die mit einem Verb bezeichnet wird: Es ist Indiana Jones’ Aufgabe, die Bundeslade zu finden. Frodo muss den Ring zerstören. Der Journalist in Citizen Kane recherchiert, was hinter dem Wort Rosebud steckt. Menelaos, Agamemnon und ganze griechische Heerscharen führen jahrelang Krieg wegen der schönen Helena.

Der McGuffin muss nicht unbedingt ein Objekt, sondern kann auch eine Figur oder ein besonderer Wert sein.
In einer Geschichte, in der mehrere Figuren um die Gunst oder die Liebe einer anderen Figur buhlen, könnte die begehrte Zuwendung als McGuffin betrachtet werden. Auch ein Ort könnte ein McGuffin sein, um den alle kämpfen – wie bspw. der Planet Erde in Kampfstern Galactica.

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Eine Geschichte braucht nicht zwingend einen McGuffin. Der Einsatz eines McGuffins macht die Oberflächenstruktur einer Geschichte explizit. In den meisten Geschichten muss der Protagonist sich mit dem externen Problem herumschlagen – bei Storys mit einem McGuffin ist das nicht anders, nur ist die Zielgerade eindeutig vorgegeben. Alle Figuren bezeichnen den McGuffin als ihren Wunsch bzw. äußeren Bedarf. Der Leser/Zuschauer weiß daher, was ihn erwartet – dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Erwartung des Publikums genauso wichtig ist wie die Überraschung.

Für den Autor ist es einfacher, die Geschichte zu begreifen, wenn die Marschrichtung klar gesteckt ist: In dem Fall muss alles, was in der Geschichte passiert, zum McGuffin führen.

Wenn der Autor also die Aufgabe um den McGuffin herumstrickt und diesen somit zunächst mit dem externen Problem gleichsetzt, kann das helfen, in der Konstruktion der Handlung sauber und präzise zu arbeiten und Abschweifungen zu vermeiden, bspw. Handlungsstränge, die nichts mit dem Streben nach dem McGuffin zu tun haben.

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