Liebe deinen Schreibprozess
von Amos Ponger
Ein Bekenntnis zum transformativen Geschichtenerzählen
Amos Ponger, aufgewachsen in Jerusalem und Berlin, arbeitet seit über 20 Jahren als preisgekrönter Film-Editor, Autor und Story-Berater. Er studierte Schnitt, Filmwissenschaften, Kulturwissenschaften, Kunstgeschichte und multidisziplinäre Kunstwissenschaften an der FU Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Tel Aviv. Er hat einen Master der Steve Tisch School of Film an der Universität Tel Aviv erworben und unterrichtete Schnitt an zwei israelischen Filmakademien. Außerdem ist er Mitbegründer des Story-Consulting-Dienstes Mrs Wulf sowie Senior-Berater des Story-Entwicklungs-Tools Beemgee.com.
Der transformative Prozess der Gestaltung einer Geschichte
Wir alle wissen, dass die Entstehung einer großen Geschichte ein Prozess ist, der manchmal viele Monate und sogar Jahre dauern kann.
Wenn du mit professionellen Autoren sprichst, werden sie wahrscheinlich sagen, dass sie eine komplexe Beziehung zu ihrem Schreibprozess haben. Dass er mit großen Dilemmas, Angst und Freude, Leid und Aufregung verbunden ist. Und dass diese selbstreflexiven Prozesse auch Prozesse der Selbsterforschung sind.
Doch neigen viele Schriftsteller, Drehbuchautoren und Filmemacher dazu, sehr viel Energie in ihre externe Reise zu investieren, um ihre Geschichte zu vollenden. Sie konzentrieren sich auf Drama, Aktstruktur und „Cliff hanging“ und vernachlässigen dabei häufig die internen Prozesse ihrer eigenen Reise.
Was vielen Film-Editoren und Lektoren bei der Arbeit mit Regisseuren und Autoren auffällt, ist, dass diese in der Regel einen sehr starken Antrieb haben. Sie können Monate in schreibender Einsamkeit verbringen, filmen in Hitze und Kälte, Stürmen und Kriegsgebieten, begeben sich vielleicht sogar in Gefahr, um ihre künstlerische Vision zu verwirklichen. Doch gleichzeitig weisen sie oft eine bemerkenswerte Unfähigkeit auf, zu erklären, warum sie genau das tun MÜSSEN, und können dies nur sehr vage ausdrücken. (mehr …)