Storylines – die Handlungsstränge eines Plots

Aus den Aktionen und Interaktionen der Figuren entsteht die Handlung.

Im Großen und Ganzen benötigen Sie mindestens zwei Figuren, um eine Handlung zu entwickeln. Vor allem wenn Sie dem Ensemble noch mehr Figuren hinzufügen, haben Sie die Möglichkeit, mehr als einen Handlungsstrang zu komponieren.

Die meisten Geschichten bestehen aus mehr als einem Handlungsstrang. Jeder dieser Handlungsabläufe ist eine in sich geschlossene Handlung, ein „Sub-“ oder Nebenplot.

In diesem Artikel:

  • Der zentrale Plot
  • Die Liebesgeschichte
  • Der B-Plot
  • Die Macht der Vier
  • Storylines und Plotstruktur

Der zentrale Plot

Oftmals gibt es einen zentralen Plot und mindestens einen Nebenplot. Die zentrale Handlung ist in der Regel die, die sich über die gesamte Erzählung erstreckt, vom Auftreten des externen Problems (dem Auslöser der Geschichte der Hauptfigur) bis zu seiner Lösung. Dies ist die Handlung, die im Vordergrund der Geschichte steht, auf ihrer offensichtlichsten, sichtbarsten und damit äußeren Ebene. So verfolgt beispielsweise die zentrale Handlung einer Kriminalgeschichte die Ereignisse, die mit der Lösung des Falles durch den Detektiv zu tun haben. In einer Abenteuergeschichte über die Suche nach einem Schatz ist die Ereigniskette von der ersten Erwähnung des Schatzes bis zur Platzierung an seinem Bestimmungsort die zentrale Handlung. Die zentrale Handlung ist oft die, die in einer Beschreibung der Geschichte zum Ausdruck kommt.

Die Liebesgeschichte

Etwa an dem Punkt in der Erzählung, zu der sich die Protagonist*in der zentralen Handlung verschreibt – indem sie sich der Lösung des Falles oder dem Auffinden des Schatzes widmet, mit anderen Worten, wenn die Held*in sich auf den Weg macht – beginnt eventuell ein klassischer Nebenplot. Es kann eine bestimmte Figur erscheinen oder plötzlich relevanter werden als zuvor.

Ungeachtet anfänglicher Konflikte wird diese Figur der Protagonist*in letztlich auf emotionaler Ebene helfen. Die zu überwindenden Konflikte mögen Hindernisse sein, die eher aus Missverständnissen als aus Gegensätzen entstehen. Und sie können sich in einem abschließenden Dilemma zuspitzen, in dem die Protagonist*in eine moralische Entscheidung treffen muss, die sich direkt auf die zentrale Handlung auswirkt.

Obwohl sie anfällig für Klischees ist, spielt diese – hier sehr abstrakt beschriebene – Nebenhandlung eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Geschichte als Ganzes zum Funktionieren zu bringen, denn sie zeigt, wie die Protagonist*in als Mensch wächst, d.h. sich zu einer reifen, selbstbewussten und sozial voll verantwortlichen Person entwickelt. Dieser klassische Handlungsstrang ist die Liebesgeschichte.

Nebenhandlung – Der B-Plot

Wenn man sich Fernsehserien ansieht, vor allem den inzwischen etwas altmodischen Typus, bei dem jede Episode eine eigenständige in sich abgeschlossene Geschichte erzählt (man denke an Sitcoms wie Die Simpsons oder Sendungen wie Das A-Team), wird man feststellen, dass sie fast immer zwei parallele Geschichten enthalten, den zentralen Plot und den B-Plot.

Dieses Konstruktionsprinzip hat mehrere Funktionen. Zum einen wird der Betrachter weniger gelangweilt – die Variation schafft Lebendigkeit und erlaubt es den Autoren, Cliffhangers zu platzieren. Ein B-Plot schafft zudem auch Möglichkeiten für Kontrast und Gegenüberstellung, was für befriedigende Effekte wie Ironie oder Humor sorgt.

Die Macht der Vier

Die Konvention, eine zweite Handlung als Subplot „unter“ der zentralen Handlung zu erzählen – oder besser gesagt, sie abwechselnd zu erzählen – hat auch viel mit der Macht der Vier in Geschichten zu tun. Sie haben vielleicht beobachtet, dass unzählige Geschichten um vier Hauptfiguren herum aufgebaut sind – zum Beispiel Die Simpsons, Das A-Team, Sex and the City, Stand By Me, Harry und Sally, Tiger und Dragon, und viele mehr.

Eine Geschichte um vier Charaktere herum zu konstruieren, ist keineswegs eine Regel, aber es bedeutet automatisch, dass man mehrere parallele Beziehungen im Plot hat. In Bezug auf Szenen: Während Figur A mit Figur B interagiert, steht Figur C frei, mit Figur D zu interagieren. Dies ermöglicht „übergreifende“ erzählerische Effekte, um interessante Kontraste, Variationen und Gegenüberstellungen zu erzielen.

Wir gehen an anderer Stelle auf die Gründe ein, warum die Macht der Vier beim Geschichtenerzählen so allgegenwärtig ist.

Storylines und Plotstruktur

In besonders gelungenen Geschichten spiegelt jeder Handlungsstrang die anderen wider, indem sie beispielsweise alle das gleiche übergreifende Thema behandeln, es aber jeweils aus einer anderen Perspektive bzw. in einem anderen Licht zeigen. Wenn es in der Geschichte beispielsweise um die Notwendigkeit von Reformen geht, dann kann sich eine Storyline auf die politische Reform einer Organisation konzentrieren, während eine andere den Reformprozess einer Person zeigt.

Darüber hinaus sollte jede Handlung die für alle Handlungsstränge geltenden Schritte durchlaufen. Das heißt, jeder Handlungsstrang deckt das gesamte Spektrum ab:

  • das Aufkommen eines Problems
  • das Engagement der Protagonist*in für den Versuch, es zu lösen
  • die Aufgabe, die sich aus diesem Engagement ergibt
  • die Reise zum Ziel, mit dem Wunsch, dadurch einen Umstand oder eine bestimmte Situation zu erlangen
  • verschiedene Hindernisse
  • und möglicherweise einen Moment der Offenbarung, der zu einem Lerneffekt führt

Ein Nebenplot kann also weniger komplex sein als ein zentraler Plot, aber strukturell funktioniert er ähnlich.


Wenn Kinder Geschichten erzählen, neigen sie dazu, Ereignisse mit „und dann“ zu verbinden. Weitaus wichtiger als die narrative Abfolge ist jedoch der Grund für den Ablauf. Wenn Sie Ihre Geschichte gestalten, legen Sie alle Ereignisse einer herausgefilterten Storyline in der narrativen Ordnung fest und verknüpfen Sie sie kausal. Sie sollten sämtliche Ereignisse einer Handlung jeweils mit „deshalb“ statt „und dann“ verbinden können.


Handlungsstränge sind besonders befriedigend, wenn sie den Verlauf der Geschichte etwa im gleichen Tempo wie die zentrale Handlung abdecken und sich mit ihr in Schlüsselmomenten überschneiden. Bei formal gut gelungenen Geschichten wird die endgültige Auflösung ein einziges Handlungsereignis sein, das jeden Handlungsstrang zu einem Abschluss bringt. Wenn das nicht möglich ist, dann werden die Nebenhandlungen sehr kurz nach dem Höhepunkt der zentralen Handlung zu ihrer Auflösung kommen.

Um der Haupthandlung der Protagonist*in mehr Tiefe zu verleihen, lohnt es sich, weitere Probleme hinzuzufügen, mit denen sie sich auseinandersetzen muss. Dabei kann es sich um persönliche oder familiäre Konflikte handeln oder um Schwierigkeiten, die für den Lebensabschnitt typisch sind, in dem sich die Protagonist*in befindet (allerdings in verschärfter Form), oder um eine Art Rätsel als wiederkehrendes Motiv. Was auch immer es ist, es sollte früh in der Erzählung eingeführt und bis zum Ende durchgezogen werden.

Eine andere Idee ist es, weitere Figuren zu erschaffen, die eine Art Parallelhandlung durchlaufen. Auch hier sollte die Nebenhandlung früh eingeführt werden und, damit das Publikum sich dafür interessiert, in gewisser Weise (z. B. durch Schauplätze oder kombinierte Szenen) mit der Haupthandlung verbunden sein. Wenn sie völlig losgelöst ist, ist es für das Publikum schwieriger, ihren Zweck zu verstehen. Selbst wenn ein solcher separater Handlungsstrang in einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort spielt und keine direkte Verbindung zur Haupthandlung hat, sollten Parallelen oder Nebeneinanderstellungen deutlich machen, warum es ihn gibt. Im besten Fall unterstützen sich die Handlungsstränge gegenseitig und steigern das Interesse des Publikums an beiden.


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